King Edmund Acro Cup 2024
Eine Delegation von 32 Sportlerinnen, Trainern und Eltern des SAV Augsburg-Hochzoll reiste Ende Januar zum internationalen King Edmund Acro Cup nach Großbritannien.
Bereits die Anreise stellte eine große Herausforderung für die Augsburger dar.
Ein Sturm in Amsterdam sorgte für eine mehrstündige Verspätung und führte dazu, dass die letzten Augsburger erst gegen Mitternacht im Hotel ankamen. Die Sportlerinnen hatten somit keine Gelegenheit mehr für eine letzte Trainingseinheit in Bristol, um den Wettkampboden vorneweg beschnuppern zu können.
Bei diesem hochkarätig besetzten Wettkampf gingen Formationen aus Großbritannien, der Schweiz, Belgien, Portugal und Deutschland an den Start.
Achterbahn der Gefühle
Bei der ersten Übung des Bundeskadertrios Gloria Baur, Sabrina Wilbold und Milla Neumayer gab es nach einem Wurfelement, das ansonsten perfekt funktioniert, eine Unsicherheit bei der Landung. Das beherzte Eingreifen der beiden Unterfrauen konnte einen Abgang jedoch nicht verhindern. Dies bedeutete für die drei Augsburgerinnen nach der Dynamikübung den undankbaren letzten Platz.
Entweder jetzt den Kopf hängen lassen oder Krönchen richten und perfekt abliefern waren die beiden Möglichkeiten. Ihre Trainerin Sandra Maresch gab ganz salopp die Devise vor, ihr habt jetzt noch zwei Übungen Zeit, um euch an die Spitze nach vorne zu arbeiten.
Die wunderschöne, nagelneue Balance-Übung, erstmalig bei einem Wettkampf dargeboten, bot dafür bereits alle Möglichkeiten. Sehr gut vorgetragen sprang der emotionale Funke auf das Publikum über. Das Kampfgericht belohnte die Performance mit starken 25.80 Punkten.
Bereits nach der Balanceübung fanden sich Gloria, Sabrina und Milla mit dieser tollen Leistung an der Spitze des Teilnehmerfeldes der Seniorentrios wieder. Diese Führung haben sie in einem grandiosen Finale mit ihrer kombinierten Übung auch nicht mehr aus der Hand gegeben. Für diese Aufholjagd und Nerven aus Drahtseilen gab es zurecht die Goldmedaille.
Und eine weitere Formation erlebte Glücksmomente.
Emilia Linder, Laura Görmer-Redding und Shania-Sophie Gritzner ließen in einem großen Feld alle hinter sich und holten sich zur Freude ihrer Trainerin Sara Fischer verdient den Gesamtsieg in der Altersklasse 11-16.
Nach der Balance-Übung gab es noch ein Augsburger Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Obwohl punktgleich, mit hervorragenden 25.350 Punkten, ging dieser an ihre jüngeren Vereinskameradinnen Lilly Maresch, Julina Funk und Anna Inic, da diese den höheren Technikwert für die perfektere Ausführung der Elemente erhielten. Für die drei wäre mit ihrer Paradeübung sogar noch mehr und somit ein deutlicherer Abstand drin gewesen, dies verhinderte allerdings ein nicht ganz korrekt ausgeführter neuer choreografischer Abgang aus der letzten Pyramide.
Die beiden deutschen Formationen lehrten die internationale Konkurrenz auch nach der Dynamikübung das Fürchten. Souverän und ausdrucksstark durchgeturnt gingen Laura, Emilia und Shania auf Rang eins ins Finale des nächsten Tages.
Gehandicapt durch eine Armverletzung und daraus resultierendem Trainingsrückstand der Oberfrau konnten Lilly, Julina und Anna mit ihrer nagelneuen Übung noch nicht ihr ganzes Potential ausschöpfen, können aber sehr stolz auf ihre Leistung sein, mit welcher sie sich auf Rang zwei für das Finale qualifiziert haben.
Beide deutschen 11-16-Formationen hätten sich sicher ihre deutlich stärkeren Balanceübungen für die Entscheidung gewünscht, aber 2024 ist für die Trios dafür die Dynamikübung vorgesehen.
Am Schluss wurde es ganz spannend, aber der große Vorsprung von Laura, Emilia und Shania reichte am Ende um hauchdünn vor der international starken Konkurrenz den wohlverdienten Titel entgegennehmen und jubeln zu dürfen.
Lilly, Julina und Anna nahmen den Kampf an, turnten technisch aber nicht ganz so sauber wie am Vortag und rutschten damit ganz knapp am Treppchen vorbei, auf einen beachtlichen 4. Platz.
Unser Damenpaar Fee Schwedes und Mika Ngyuen hatte keinen perfekten Tag. In Balance turnten sie schöne Elemente, zwei davon waren neu. Diese, wie auch der Handstand auf gestreckten Armen wackelten etwas, was zu einigen Abzügen führte. In Tempo gab es ebenfalls viele Kleinigkeiten, wie unnötige Schritte, fehlende Höhen der Elemente und Unsicherheiten bei der Sprungreihe, die sich aufsummierten und zu einer niedrigen Techniknote führten.
Choreografisch kam Fee dieses mal in beiden Übungen komplett aus sich heraus, doch Mikas Nervosität vor den Elementen war so hoch, dass sie in der Choreographie leider nicht präsent war, was auch den Kampfrichtern nicht verborgen blieb. Die Gesamtnote beider Übungen war für die Akrobatinnen und ihre Trainerin Jana Semenchenko nicht zufriedenstellend und sie verpassten damit, auf Rang sieben liegend, ganz knapp das Finale der besten sechs. Fairerweise muss aber angemerkt werden, dass die Konkurrenz der Damenpaare sehr stark war. Manche von ihnen vertraten noch vor kurzem bei der Europameisterschaft in Varna ihre Länder.
Nun gilt es an den dazugewonnenen Erkenntnissen zu arbeiten. Fee, Mika und ihre Trainerin Jana Semenchko freuen sich schon auf die nächsten Herausforderungen. Die Zeit spielt auf jeden Fall für diese hochtalentierte Formation.
Unsere 12-18-Damengruppe Melanie Östlund, Natalie Schön und Emily Kupka hatte richtig Pech. Emmis Erkältung behinderte sie dermaßen beim Atmen, dass eine konzentrierte Umsetzung der Choreografien und Elemente nicht machbar war.
Für sie war die Enttäuschung groß. Ihre Vereinskolleginnen und Trainerinnen haben sie fest gedrückt und getröstet. Dieses war sowohl ihr erster, leider aber auch ihr letzter gemeinsamer Wettkampf in dieser Konstellation. Für Melanie und Natalie gilt jetzt volle Konzentration auf ihre Schulabschlüsse und Emmi wird erstmal auf dem Podest der Sportakrobatik treu bleiben.